
Das Golmer Luch gilt als wundervolles Naherholungs- und Wandergebiet am Stadtrand. Es erstreckt sich von der Eisenbahnlinie im Süden bis zum Potsdamer Ortsteil Grube im Norden. Im nordwestlichen Teil grenzt es an das Vogelschutzgebiet "Wolfsbruch". Es ist Teil des großen Havelländischen Luchs, das seinen ursprünglichen Charakter als Feuchtgebiet lange Zeit bewahren konnte.
Die Bezeichnung „Luch“ weist darauf hin, dass es sich bei diesem Gebiet um eine ehemals vermoorte Landschaft handelt.
Das ehemalige Naturschutzgebiet hat besonders durch die Müllablagerung im 20. Jahrhundert tiefe Narben davongetragen. Zunehmende Vernässung und die Stilllegung der Mülldeponie haben dafür gesorgt, dass sich wieder eine große Artenvielfalt ausbilden konnte. Reiher, Kraniche, Kolkraben, Nachtigallen, Störche, Eulen und viele andere Vögel sind jetzt zahlreich vertreten. Im Frühjahr und Herbst rasten ihr Tausende Gänse, auch Seeadler kann man beobachten. Neuerdings gehören sogar Dachse, Marderhunde, Waschbären und Wasserspitzmäuse dazu. Auch florale Kostbarkeiten wie Orchideen, Wiesenenzian und Sandstrohblumen kann man mittlerweile entdecken.
Trotz Ansiedlungsversuchen von Schweizer Bauern durch Kurfürst Friedrich Wilhelm ab 1685 zwecks Landgewinnung blieb der Moor-Charakter auf größerer Fläche erhalten. Bereits im 17. Jahrhundert hatte man begonnen, Gräben zu ziehen, und Deiche anzulegen, um landwirtschaftliche Nutzflächen zu gewinnen. Doch bis gegen Ende des letzten Jahrhunderts blieben alle Bemühungen zur Trockenlegung erfolglos. So konnte sich im Golmer Luch eine für ein Niedermoor charakteristische Tier- und Pflanzenwelt entwickeln. Mit seinen über 135 Vogelarten galt es als Eldorado für Ornithologen und war durch die gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln ein beliebtes Ausflugs- und Erholungsziel für Potsdamer und Berliner.
Als Anfang der 1920er Jahre bekannt wurde, dass das Luch mit Berliner Müll aufgeschüttet werden sollte, setzten sich Naturschützer für das Luch ein. 1925 erwarb der Bund für Vogelschutz zusammen mit dem Volksbund 15 Hektar. Dieses Areal wurde als letztes urwüchsiges Moor in der Nähe von Berlin 1927 unter Naturschutz gestellt und gehörte damit zu den ersten Naturschutzgebieten des damaligen Deutschen Reiches. Aber nur wenige Jahre später unterlagen die Interessen des Naturschutzes den Wirtschaftsinteressen von Landwirten und Müllunternehmern. Die Schutzverordnung wurde 1934 wieder aufgehoben. Die Anfang des 20. Jahrhunderts begonnene Aufspülung des Luchs wurde bis nach dem Zweiten Weltkrieg fortgesetzt. Neben dem "Spülkanal" wurde bis 1990 von Potsdam eine Mülldeponie betrieben, die auf dem Weg der Rekultivierung des heutige Landschaftsbild als weithin sichtbarer grüner Hügel prägt.
Im Südwesten - zwischen Galliner Damm und Deich am Zernsee - befindet sich das FFH (Flora-Fauna Habitat) Gebiet "Werderaner Streuwiesen", die immer wieder Zugvögeln als Rastplatz dienen.
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